Steinmarder

Steinbarder suchen die Nähe menschlicher Siedlungen und können dabei für nächtliche Unruhe sorgen. Nächtliches Poltern und unheimliche katzenähnliche Schreie auf dem Dachboden haben schon so manchen Hausbewohner nachts aus dem Schlaf gerissen. Waren diese Geräusche früher meist nur auf Bauernhöfen oder auf Dachböden von Häusern in ländlichen Gegenden bekannt, so ist mittlerweile auch manch ein Großstadtbewohner davon betroffen. Urheber dieses nächtlichen Lärms sind keine Poltergeister, sondern der Steinmarder (Martes foina).

Der Steinmarder ist zwar ein Wild- und Raubtier, aber kein ausgesprochener Waldbewohner. Er sucht vielmehr die Nähe menschlicher Siedlungen und ist mittlerweile auch in Großstädten anzutreffen. Als Verstecke nutzt der Steinmarder Felsspalten, Reisig-, Stein- und Holzhaufen sowie verlassene Baue anderer Tiere. Auch Stallungen und Scheunen bieten hervorragende Unterschlüpfe und außerdem lässt es sich dort gut toben.

Zunehmend dringen die Steinmarder auch in Dachböden von Wohnhäusern ein. Sie können sehr gut klettern und über zwei Meter weit springen. Fallrohre und Bäume sind für Steinmarder eine willkommene Kletterhilfe,  um eine Hauswand zu erklimmen. Selbst kleine Spalten von 7-8 cm reichen dem Steinmarder aus, um ins Haus zu gelangen. Dachziegel können vom Steinmarder hochgedrückt werden, um ins Haus zu gelangen. Dort richten sie teilweise erhebliche Schäden an der Dämmung an, da sie sich Tunnel durch die Isolierung graben.

Auch die Unterspannbahn des Daches kann dabei zerstört werden. Kot und Urinspuren sowie Überreste von Aas können dann eine teure Dachsanierung erforderlich machen.

Auch der Motorraum von Autos ist für den Steinmarder ein attraktiver Unterschlupf. Selbst als Speisekammer für Beutereste scheint der Motorraum willkommen zu sein. Und so manch ein Autobesitzer hat schon erlebt, dass der Tag mit einer bösen Überraschung beginnt: zerfledderte Dämmstoffe im Motorraum, zerbissene Kabel und Schläuche vom Zündkerzenkabel über Kühlwasserschläuche bis hin zu Schläuchen der Scheibenwischanlage.

Stein- und Baummarder gehören zu den echten Mardern

Der Steinmarder ist ein Raubtier aus der Familie der Marder. Zur Familie der Marder gehören darüber hinaus Dachse, Iltisse, Nerze, Wiesel und Otter. Umgangssprachlich sind mit Wort Marder allerdings meistens die sogenannten Echten Marder gemeint. Zu den echten Mardern gehört der Stein- und Baummarder.

Baummarder bewohnen vorwiegend geschlossene Waldungen des Flachlandes oder der Mittelgebirge. Als Tagesunterschlupf nutzt der Baummarder hohle Bäume, Spechthöhlen, Eichhörnchenkobel (Kobel = kugelförmiges Nest) und verlassene Krähen- und Greifvögelhorste (Horst = Nest von Greifvögeln). Die Nähe menschlicher Siedlungen werden vom Baummarder gemieden.

Ganz anders hingegen der Steinmarder. Er lebt nicht nur im Wald, sondern auch auf Weiden, Wiesen, Ackerland (Feldscheunen), in Gehöften, Dörfern und Städten und sogar Großstädten. Deshalb wird er auch umgangssprachlich als „Hausmarder“ bezeichnet. Steinmarder sind in weiten Teilen Eurasiens beheimatet. Sie sind vorwiegend dämmerungs- und nachtaktiv. Tagsüber ziehen sie sich in ein Versteck zurück. Ihr Sehvermögen, ihr Geruchssinn und ihr Hörsinn sind sehr gut.

Steinmarder interessieren sich für draußen abgestellte Fahrzeuge

Wenn in Autozeitschriften von Schäden durch den „Automarder“ berichtet wird, ist durchweg der Steinmarder gemeint. Und die Schäden können tatsächlich erheblich sein. Interessant ist es in diesem Zusammenhang zu wissen, dass besonders Fahrzeuge gefährdet sind, die zwischen unterschiedlichen Orten pendeln und über Nacht im Freien abgestellt werden. Beansprucht an dem jeweiligen Ort bereits ein Marder das Auto als sein Revier, so nehmen die Marder den Geruch des vermeintlichen Kontrahenten wahr und versuchen, ihr Revier zu verteidigen. Beißattacken an den unschuldigen Schläuchen sind die Folge. Besonders in der Paarungszeit treten diese Beißattacken vermehrt auf. Letztendlich lässt  sich also das aggressive Verhalten der Steinmarder unter der Motorhaube und die dadurch verursachten Schäden auf das reine Revierverhalten der Tiere zurückführen.

Aussehen eines Steinmarders

Steinmarder haben einen langgestreckten schlanken Rumpf mit relativ kurzen Läufen (Beinen). Die Kopfrumpflänge wird in der Literatur von 40-54 cm angegeben. Das Deckhaar ist grau-braun, die grau-weiße Unterwolle schimmert teilweise durch. Markant ist der weiße gegabelte Kehlfleck (Färbung an der Kehle), der bis zur Mitte der Vorderläufe (Beine) reicht. Beim Baummarder ist der Kehlfleck gelblich und abgerundet. Der Schwanz (in der Waidmannssprache auch Rute oder Fahne genannt) ist lang und buschig. Die Schwanzlänge beträgt ca. 22-30 cm. Rüden erreichen ein Gewicht von ca. 2 kg, Fähen 1-1,5 kg.

Der Steinmarder hält sich in einem festen Territorium / Revier auf. Die Reviergröße schwankt stark und kann unter 20 bis knapp über 200 Hektar betragen. Marder sind Einzelgänger, die außerhalb der Paarungszeit den Kontakt zu Artgenossen meiden. Ihr Revier markieren sie mit dem Sekret der Duftdrüse und verteidigen es durchaus gegen gleichgeschlechtliche Steinmarder.

In der Nacht geht der Steinmarder auf Nahrungssuche

Der Steinmarder erbeutet und frisst unter anderem Kleinsäuger wie Ratten und Mäuse. Auch Junghasen, Kaninchen, Kleinvögel, bodenbrütende Vögel und deren Gelege, Käfer, Schnecken, Wildgeflügel und Hausgeflügel werden nicht verschmäht. Im Spätsommer liebt er süßes Obst und so ist bis zum Spätherbst der Anteil an pflanzlicher Kost hoch. Wer gezielt hinschaut, der kann auf markanten Punkten (z. B. Steinen) im Sommer und Herbst die violett und blau gefärbte Marderlosung (Kot) entdecken. Die Färbung wird überwiegend durch den Farbstoff der Blaubeere verursacht.

Auf dem Speiseplan stehen auch Fallwild und Aas. An den „Massakern“ in Hühnerställen ist tatsächlich etwas dran. Wenn es einem Steinmarder gelingt, in einen Hühnerstall oder in eine Fasanerie einzubrechen, so tötet er das gesamte Geflügel. Allerdings kommt dies sehr selten vor. Man geht davon aus, dass beim Steinmarder durch die in Panik herumflatternden Hühner immer wieder der Tötungsreflex ausgelöst wird. Denn fressen kann er sie ja alle nicht.

Der Marder raubt gerne Eier. Diese werden oft weit verschleppt. Um ein Ei transportieren zu können, hält der Marder das Ei zunächst mit den Vorderbranten (Pfoten) fest, reißt den Fang (Maul) weit auf und schiebt diesen dann vorsichtig über das Ei. Mit dem Ei im Fang macht er sich dann auf und davon.

Die Paarung erfolgt von Juni bis August

In dieser Zeit kommt es auf den Dachböden zu wilden Verfolgungsjagden und den katzenähnlichen Schreien. Nach etwa neun Monaten (250 – 280 Tage) wirft (gebiert) die Fähe im März / April zwei bis sechs Junge. Die befruchtete Eizelle entwickelt sich aber nicht sofort kontinuierlich zum Embryo weiter. Die Eizelle nistet sich zwar in der Gebärmutterschleimhaut ein, sie teilt sich aber zunächst nicht. Dieser Vorgang wird als Keimruhe bezeichnet. Erst nach mehreren Wochen setzt sich die normale embryonale Entwicklung fort. Die eigentliche Tragzeit beträgt bei Steinmardern nur ca. einen Monat. Die Keimruhe verschafft dem Nachwuchs einen entscheidenden Vorteil, denn die Geburt erfolgt erst zu einer für die Aufzucht günstigen Jahreszeit.

Sollte es mal bei Ihnen auf dem Dachboden poltern, so wissen Sie ja jetzt, mit wem sie es höchstwahrscheinlich zu tun haben. Ist der Steinmarder erst einmal da, so ist es gar nicht so einfach, ihn wieder loszuwerden. Im Internet können Sie nützliche Hinweise finden, wie man einen Marder mit Vergrämungsmitteln vertreiben kann.

Bitte beachten Sie, dass Sie ohne Berechtigung keine Lebendfallen aufstellen dürfen.