Europäisches Rehwild

Das Europäische Rehwild (Capreolus capreolus) ist im Vergleich zu Rotwild, Sikawild und Damwild deutlich kleiner. Das männliche, ausgewachsene Reh wird als Rehbock bezeichnet, das ausgewachsene, weibliche Reh als Ricke. Der Nachwuchs heißt Rehkitz.

Gemäß der zoologischen Systematik gehört Rehwild zur Familie der Hirsche (Cervidae) und zur Unterfamilie der Trughirsche. Zu den Trughirschen gehören unter anderem Elch und Rentier sowie die amerikanischen Maultierhirsche sowie die Weißwedelhirsche. Diesen ist das Rehwild somit näher verwandt als dem Rot-, Dam- oder Sikawild.

Hintergrundwissen:

Bambi, die bekannte Filmfigur aus dem Filmklassiker von Walt Disney mit seinen großen Augen, ist übrigens kein Reh, sondern ein Weißwedelhirsch. Rehkitze und Weißwedelhirschkälber sehen sich wegen ihrer weißen Punkte sehr ähnlich.

Die Entstehung des Europäischen Rehwildes soll vor etwa 20 bis 25 Millionen Jahren begonnen haben. Damit ist das Rehwild eine der ältesten heute lebenden Gattungen der Familie der Hirsche und wesentlich älter als das Rotwild, dessen Entwicklung etwa vor 10 Millionen Jahren begann.

Man geht davon aus, dass das Rehwild nach dem Ende der letzten Eiszeit weite Teile Mitteleuropas besiedelte. Dort lebte es bevorzugt in Waldrandzonen und -lichtungen der Laubmischwälder, die typisch für Mitteleuropa waren.

Heutige Vorkommen und Verhalten

Rehwild kann sich gut anpassen und hat daher im Laufe der Zeit unterschiedliche Lebensräume erschlossen. Und so kann man Rehe in den geschlossenen Waldgebieten der Mittelgebirge ebenso antreffen wie auf den Wiesen- und Weideflächen Norddeutschlands oder den deckungsarmen sowie den waldfreien großen Feldflächen der Börde. Auch auf der Nordseeinsel Juist kann man Rehe beobachten.

Rehe sind demnach Kulturfolger, die vom Menschen geschaffene Lebensräume besiedeln. Nachts kommen sie sogar in bewohnte Gebiete, um in den Gärten mit Vorliebe Rosenblüten und Tulpen sowie die Knospen von Obstbäumen zu fressen.

Hintergrundwissen:

Als Kulturfolger werden Tiere und Pflanzen bezeichnet, die aufgrund von Landschaftsveränderung, die Menschen vorgenommen haben, Vorteile erlangen und deshalb in die vom Menschen kultivierte (Kultur-)Landschaft folgen.

Bevorzugt hält sich Rehwild an den Waldrändern von abwechslungsreichen Wald-Feld-Landschaften mit Hecken, Feldgehölzen und Strauchgürteln auf, da es dort Futter, Deckung und Ruhe findet.

Rehwild entzieht sich seinen Feinden gerne schnell und unaufmerksam in eine nahegelegene Deckung. Oftmals verharren die Rehe dort zunächst und warten das Ausmaß der Störung ab. Darin liegt ein deutlicher Unterschied zu Rotwild, das in der Regel in geschlossener Formation flüchtet.

Tipp:

Wenn Sie Rehe in der freien Natur beobachten möchten, schauen Sie in den Möhnewiesen vorbei. Auch bei Wanderungen rund um die Ortschaften Stockum, Wamel und Völlinghausen lassen sich immer wieder Rehe entdecken. Die Landschaft ist dort mit kleinen Waldflächen, Feldgehölzen, Hecken und Feldrändern durchzogen, die dem Rehwild Deckung bieten. Um zu fressen, verlassen die Rehe ihre Deckung und ziehen auf die Felder. Die besten Chancen, Rehe zu beobachten, haben Sie im Winter und Frühjahr, wenn das Laub fehlt.

Anatomie und Unterscheidung Rehwild / Rotwild

Der Rumpf des Rehwildes ist gedrungen und die Kruppe liegt höher als der Widerrist, wodurch die Wirbelsäule leicht gekrümmt nach vorne abfällt.

Hintergrundwissen:

Die Kruppe ist eine Körperregion, die sich im Übergangsbereich zwischen Lendenwirbelsäule, Kreuzbein und Schwanzwirbel befindet.

Der Widerrist ist der erhöhte Übergang von Hals zum Rücken.  

Die Läufe (Beine) sind im Verhältnis zum Rumpf lang und schlank. Der Körperbau wirkt dadurch leicht keilförmig. Aufgrund dieser Anatomie kann das Rehwild mit schnellen, kurzen Sprüngen Schutz in dichtem Unterholz oder im Waldrand suchen oder sich im Dickicht bewegen. So kann es sich einer drohenden Gefahr gut entziehen.

Aufgrund der unterschiedlichen Größe und des Gewichts lässt sich Reh- und Rotwild gut voneinander unterscheiden, wobei die Körpermaße des Europäischen Rehwildes unter anderem vom Lebensraum abhängen und daher erheblich schwanken.


Körperlänge

Rehböcke             93 – 129 cm
Rothirsche         180 – 205 cm

Körperhöhe

Rehböcke            56 –   77 cm
Rothirsche         105 – 140 cm

 

Gewicht

Rehböcke             19 –   29 kg
Rothirsche         120 – 200 kg

Stangenlänge

Rehböcke           15 –   20 cm
Rothirsche         90 – 105 cm

Die Länge der Stangen, aus denen das Geweih eines Rothirsches besteht, sind damit um ein Vielfaches größer als beim Rehwild. Das liegt daran, dass Rotwild seinen ursprünglichen Lebensraum in weitgehend baumlosen Steppen hatte. In dieser offenen Landschaft war ein mächtiges und ausladendes Geweih kein Hindernis. Im Gegensatz dazu lassen sich dichtgewachsene Waldränder und dichtes Unterholz mit einem großen Geweih kaum durchdringen.

Zoologisch wird beim Rotwild von „Geweih“ gesprochen, allgemein ist beim Rehwild aber die Bezeichnung „Gehörn“ üblich. Mehr dazu erfahren Sie weiter unten im Kapitel „Geweih“.

Tagesablauf

Das Rehwild ist tag-, dämmerungs- und nachtaktiv. Der Tagesablauf von Rehen wird von Futtersuche, Fressen und Wiederkäuen bestimmt. So kann man Rehe, wenn sie ungestört sind, zu allen Tageszeiten an Wald- und Wegesrändern, an Schneisen und Lichtungen beim Fressen beobachten. Rehe, die während des Tages häufig durch Menschen gestört werden, werden zunehmend nachtaktiv.

Im Frühjahr und im Sommer sind Rehe rund sechs Stunden pro Tag mit Äsen und sechs Stunden mit Wiederkäuen beschäftigt. Weitere sechs Stunden ruhen sie. Rund vier Stunden täglich schlafen sie und verwenden zwei Stunden pro Tag darauf, ihren Standort zu wechseln.

Ernährung

Ein etwa 20 Kilogramm schweres Reh braucht zwischen zwei und vier Kilogramm Grünmasse für die Deckung seines täglichen Energiebedarfs. Die Nahrungsaufnahme erfolgt in geringeren Mengen und häufiger am Tag als beim Rotwild. Im Laufe eines Tages benötigt es zwischen acht und elf Fressperioden. Beim Rotwild sind es fünf bis sechs Nahrungsaufnahmen.

Rehwild bevorzugt leicht verdauliche Kost. Dazu gehören Kräuter (wie Löwenzahn, Petersilie, Wegwarte und Spitzwegerich) und Klee sowie Knospen und Blätter von Sträuchern und Bäumen. Dabei weidet es nicht wie das Rotwild Grasflächen ab, sondern pflückt einzelne Blätter und Knospen. Daher heißt es: „Rehe naschen“.

Im Frühjahr fressen Rehe das frische Laub von fast allen Baumarten sowie von Leguminosen (sprich Hülsenfrüchtler, zu denen auch Klee zählt). Außerdem stehen das Laub von Brombeeren, Himbeeren und Heidelbeeren sowie grünes Getreide, Kartoffelkraut, Raps, Kohlarten und Pilze auf dem Speiseplan. Weizen und Hafer sind die bevorzugte Nahrung der Rehe im Hochsommer. Im Herbst fressen Rehe Kohl und Winterraps sowie Waldfrüchte wie Bucheckern und Eicheln. Im Kot von Rehen wurden auch schon Apfel-, Birnen-, Ebereschen- und Hagebuttenkerne gefunden.

In der Regel enthält die natürliche Nahrung so viel Feuchtigkeit, dass Rehe nicht zusätzlich trinken müssen. Wird es allerdings sehr trocken, so sind Rehe auch regelmäßig an Wasserstellen zu beobachten.

Lebensweise und Jahreszyklus

Vom Spätherbst bis ins Frühjahr hinein sind Rehe untereinander verträglich und bilden – ohne feste Bindung – beim Fressen Zweckgemeinschaften, die „Sprünge“ genannt werden. Diese Zweckgemeinschaften scheinen dem Rehwild zudem einen Überlebensvorteil durch gemeinsame Warnsignale und gemeinsame Fluchtreaktionen gegenüber Fressfeinden zu verschaffen. Es lässt sich immer wieder beobachten, wie die Flucht eines Rehs die Flucht des gesamten Sprungs auslöst.

Im Frühjahr, wenn durch die höher gewachsenen Feldkulturen mehr Deckung vorhanden ist, lösen sich diese Sprünge wieder auf. Im Juni und in der ersten Julihälfte lassen sich kaum noch Rehe beobachten. Zum einen aufgrund der Höhe der Vegetation in Wald und Feld, zum anderen dadurch, dass bei den Rehböcken eine Ruhephase einsetzt. Das Nahrungsangebot ist üppig, die Verdaulichkeit von Äsungspflanzen, die bei Rehen beliebt sind, ist im Mai, Juni und Juli hoch. Es kommt zu einem sommerlichen Fettansatz, die Rehböcke werden bequemer und sind weniger aktiv. Denn Fettreserven können schließlich nur dann aufgebaut werden, wenn mehr Energie aufgenommen als verbraucht wird. Die in dieser Zeit angelegten Reserven werden vom Bock in der sich anschließenden Brunft wieder vollständig verbrannt.

Im April kann man immer mal wieder rasante Verfolgungsjagden beobachten, bei denen ein mehrere Jahre alter Rehbock einen noch revierlosen Bock aus seinem Revier vertreibt. Denn im Frühjahr beziehen die erwachsenen Böcke ihre angestammten Sommerreviere. Spätestens im April, mit Anstieg des Testosteron-Spiegels im Blut, suchen die erwachsenen Böcke ihren festen Einstand, den sie durch Duftmarken abgrenzen und energisch gegen andere Böcke verteidigen. Mehrjährige Böcke vertreiben dann die noch revierlosen, einjährigen Böcke aus ihrem Revier. Nur weibliches Wild und zum Teil junge Böcke, die noch keine Konkurrenz darstellen, duldet der Bock in seinem Revier. Die einjährigen Böcke leben im Frühjahr und Sommer in Nischen zwischen den Territorien der Platzböcke.

Auch kann es im Frühjahr verstärkt zu Kämpfen zwischen zwei gleichrangigen Böcken kommen.

Denn mit zunehmender Wirkung der Geschlechtshormone (bis zu deren Abklingen) verlaufen Begegnungen zwischen Böcken vielfach aggressiv. Immer mal wieder kommt es auch zu Stoßkämpfen mit dem Gehörn. In der Regel stößt ein Rehbock erst dann zu, wenn ihm der Rivale mit gesenktem Haupt gegenübersteht. Wird seitlich oder von hinten zugestoßen, kann es zu erheblichen Verletzungen bis hin zum Tode eines Bockes kommen.

Geweih

Rehböcke tragen ein Geweih, das aus Knochenmaterial besteht. Wie Sie bereits erfahren haben, ist die Bezeichnung Gehörn aber üblich und wird gerne im Gegensatz zum Geweih des Rothirsches verwendet. Das Gehörn besteht aus zwei Stangen, die eine runde bis ovale Form haben. Sie erreichen bei ausgewachsenen Böcken in Mitteleuropa eine Länge von 15 bis 20 cm.

Die Stangen stehen auf knöchernen Fortsätzen der Stirnbeine, die Rosenstöcke genannt werden. Direkt über dem Rosenstock, an der Basis der Stange, befindet sich die Rose. Die Rose ragt seitlich deutlich über Rosenstock und Stange hinaus.

Hintergrundwissen:

Im Normalfall weist die Stange eines normal entwickelten, älteren Bocks drei Enden auf: eine sogenannte Vordersprosse sowie das eigentliche Stangenende, auch Mittelsprosse genannt, und eine in der Höhe zwischen beiden liegende Hintersprosse. Nicht verzweigte Gehörne werden Spießer genannt, solche mit zwei Enden an einer Stange Gabler und die mit drei Enden Sechser.

Das Gehörn wächst jedes Jahr neu und wird jedes Jahr aufs Neue von Oktober bis Anfang Januar abgeworfen. Die Stangen sind über mehrere Monate fest mit den Rosenstöcken verbunden. Nach der Brunft sinkt der Testosteron-Spiegel. Mit der nachlassenden Wirkung des Hormons wird der Vorgang des Abwerfens eingeleitet. An der Grenze zwischen Rosenstock und Rose treten im Bereich des lebenden Knochens Knochenfresszellen auf. Diese Osteoblasten lösen die Knochensubstanz in einer engen Zone auf. Dieser Vorgang beginnt im Zentrum des Rosenstocks und an den äußeren Rändern, wo eine deutliche Demarkationslinie besteht. Ist der Abbau des Knochens weit genug fortgeschritten, so genügen leichte Berührungen von Hindernissen oder Erschütterungen wie beispielsweise bei einer Flucht, und die Stangen fallen ab.

Das wachsende Gehörn ist von einer gefäßreichen Basthaut umgeben, die das wachsende Gehörn schützt und von der Spitze her ernährt und aufbaut. Die Stangen bestehen zunächst aus einem Knorpelgewebe, in das im weiteren Verlauf Kalk eingelagert wird. Schließlich wird der verkalkte Knorpel durch Knochenzellen ersetzt.

Die Basthaut stirbt ab, sobald das Geweih fertig ausgebildet ist. Sie wird dann vom Bock durch das Reiben und Abstreifen an Büschen und jungen Bäumen, das sogenannte Fegen, entfernt.

Hintergrundwissen

Man unterscheidet zwischen Fegen und Schlagen. Beim Fegen entfernt der Bock den Bast von seinem Gehörn. Mit dem fertig verfegten Gehörn bearbeitet – schlägt er – Sträucher oder Bäumchen, um sein Revier zu markieren.

Böcke, die mindestens zwei Jahre alt sind, fegen in Mitteleuropa ihre Geweihe während der zweiten Märzhälfte. Einjährige Böcke fegen ihr Geweih dagegen sieben bis acht Wochen später. Es ist unmittelbar nach dem Fegen weiß, verfärbt sich aber abhängig von den befegten Pflanzen und von der Härte der Geweihsubstanz. Böcke, die ihr Geweih an Erlen und Nadelhölzern fegen, haben tendenziell sehr dunkle Geweihe.

Brunft und Fortpflanzung

Die Paarungszeit des Rehwildes, sprich die Brunft, beginnt Mitte Juni und dauert bis Mitte August. In der Brunft verfolgt der Bock die Ricke und treibt sie in hohem Tempo durch die Felder. Daher wird dieses Verfolgen auch „Treiben“ genannt. Im weiteren Verlauf dieser Verfolgungsjagd wird aus dem Treiben ein Traben, das schließlich in eine Kreisbahn oder Achterschlinge übergeht. Diese Bahn, die einen Durchmesser von 10 bis 30 Metern hat, wird wiederholt abgelaufen. Durch das wiederholte Ablaufen wird das Getreide niedergedrückt und es entsteht ein sichtbarer Weg, der als „Hexenring“ bezeichnet wird. Aus diesem Treiben heraus erfolgt dann die Paarung.

Hintergrundwissen:

Kurz nach der Paarung setzt eine Keimruhe ein, das heißt die befruchteten Eizellen werden im Uterus eingelagert. Der Grund dafür ist, dass die Setzzeit so nicht in die kalte und entbehrungsreiche Jahreszeit fällt. Im Dezember beginnt die Weiterentwicklung der Eizelle, so dass bis zu drei Jungen im Mai oder Juni zur Welt kommen.

Das Kitz hat bei seiner Geburt ein wolliges Haar mit hellen Tupfen. Dieses Haarkleid tarnt das Kitz gut. Die Kitze drücken sich etwa bis zum zehnten Lebenstag fest auf den Boden. Sie vertrauen dabei instinktiv ihrer guten Tarnfarbe und ihrem sehr geringen Geruch, den sie im zusammengerollten Zustand abgeben. Die Mutter sucht ihre Kitze nur jeweils kurz zum Säugen und Säubern auf. Die Rehkitze folgen ihrer Mutter ab der vierten Lebenswoche.

Wildschäden

Rehe fressen bevorzugt Knospen – vor allem von Laubhölzern. Unter diesem sogenannten Verbiss haben Eichen, Eschen, Ahornbäume, Buchen, aber auch Kiefern und Fichten zu leiden. Hinzukommen Schäden durchs Fegen. Dafür suchen sich Rehböcke bevorzugt alleinstehende Stämmchen aus. Einige Böcke fegen nur an wenigen Stämmchen, andere schädigen beim Fegen Hunderte von Pflanzen massiv.

Fegeschäden gelten als kaum vermeidbar. Es hilft nur das Einzäunen von aufgeforsteten Kulturen oder ein Einzelschutz von Bäumen beispielsweise durch das Ummanteln der Stämme mit Maschendraht. Im Vergleich zu den Verbissschäden sind die Fegeschäden jedoch gering.

Alter

Die maximale Lebenserwartung wildlebender Rehe beträgt 12 bis 15 Jahre, jedoch werden die meisten Rehe nicht älter als acht Jahre. Grund ist häufig die starke Zahnabnutzung. Aufgrund des Verlustes vor allem der Backenzähne sind Rehe irgendwann nicht mehr in der Lage, ihr Futter zu zerkauen.

Das Durchschnittsalter einer Rehpopulation ist generell sehr gering. Nur 15 Prozent aller Rehe einer Population werden älter als drei oder vier Jahre.

Feinde

Aufgrund der geringen Körpergröße haben Rehe mehr Fressfeinde als andere europäische Huftiere wie etwa Elch, Wisent oder Rothirsch. Selbst ein Steinadler ist in der Lage, ein Reh zu erbeuten.

Wirklich bedeutsam als Fressfeinde des Rehs sind der Luchs und der Wolf. Beim Luchs machen Rehe mehr als 80 Prozent der Beute aus, wobei der Luchs in Mitteleuropa selten ist. Auch Rotfüchse können Kitze erbeuten, die einen oder zwei Monate alt sind. Zum erweiterten Kreis der Fressfeinde gehören Wildschweine, denn in Gebieten, in denen es viele Wildschweine gibt, fressen diese eine erhebliche Menge an Kitzen.

Auch wildernde Hunde können den Rehwildbestand gefährden. Auf freiem Feld gelingt es einem ausdauernd hetzenden Hund, jedes gesunde Reh zu greifen, weil Rehe keine ausdauernden Läufer sind. Für eine Reduzierung des Rehwildbestandes sorgen aber nicht nur Fressfeinde, sondern auch der Straßenverkehr. Für neugeborene Kitze stellen außerdem die Mähwerke landwirtschaftlicher Geräte eine tödliche Gefahr dar.