Fischotter

Der Fischotter ist nach dem Dachs der zweitgrößte Vertreter der Marder in Mitteleuropa. Wie es der Name vermuten lässt, ernährt sich der Fischotter hauptsächlich von Fischen – und davon frisst der Otter bis zu einem Kilo pro Tag. Der Fischotter war somit ein Nahrungskonkurrent für den Menschen. Das war einer der Gründe, warum er rücksichtlos verfolgt wurde. In früheren Zeiten galt der Fischotter als „Fisch“ und durfte somit auch während der Fastenzeit verspeist werden.

Zudem ist das Fischotterfell sehr wertvoll, da es hervorragend gegen Kälte schützt. Daher wurden Otterfelle von Kürschnern zu Mänteln, Kragen und Mützen verarbeitet. Und so wurde der Fischotter durch die starke Bejagung zu einer vom Aussterben bedrohten Tierart.

1968 wurde in Deutschland die Jagd auf den Fischotter untersagt. Allerdings zeigte sich, dass der Fischotter noch einige andere Feinde hatte. Denn trotz der Unterschutzstellung und ohne Bejagung durch den Menschen gingen die Bestände noch weiter zurück.

Schwermetalle, Pestizide und andere Gifte führten dazu, dass die Fortpflanzungsfähigkeit des Fischotters beeinträchtigt wurde. Zudem wurden die Lebensräume der Fischotter u. a. durch Flussbegradigungen, Straßenbau, umfangreiche Trockenlegungen und großräumiges Abholzen von Ufervegetation zerstört.

Dank zahlreicher Nuturschutzmaßnahmen erholt sich der Bestand seit einigen Jahren wieder. So gab es erfolgreiche Wiederansiedlungen unter anderem in Bayern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Auch nach Nordrhein-Westfalen sind bereits wieder Tiere eingewandert. Und so bleibt zu hoffen, dass wir den geselligen Fischotter mit seinem ausgeprägten Spieltrieb und seinem neugierigen Verhalten nicht nur in Tier- und Wildparks, sondern auch in unseren heimischen Gewässern wieder zu Gesicht bekommen.

Das Aussehen des Fischotters

Sein wissenschaftlicher Name lautet Lutra Lutra. Innerhalb der zoologischen Systematik gehört der Fischotter zur Familie der Marder, zur Unterfamilie der Otter und zur Gattung der Altweltotter. Nach dem Dachs ist der Fischotter der zweitgrößte Vertreter der Marder in Mitteleuropa.

Der Fischotter hat sein Leben an das Wasser angepasst. Er zählt zu den besten Schwimmern unter den Landraubtieren. Zudem ist er ein guter Taucher. Fischotter können bis zu acht Minuten unter Wasser bleiben. Beim Schwimmen ragen der Kopf und der Hals aus dem Wasser heraus, der restliche Körper bleibt unter Wasser.

Der Köper ist langgestreckt, schlank und hat die Form einer Küchenrolle. Die Beine sind kurz. Der Fischotter hat fünf Zehen, die Zehen sind mit Schwimmhäuten verbunden. Der Kopf ist rundlich und flacht sich zur Schnauze hin ab. An der Schnauze befinden sich lange Tasthaare. Für den Fischotter sind die Tasthaare ein wichtiges Sinnesorgan in trübem Wasser. Der Schwanz ist muskulös und von der Form her rundlich. Er dient dem Fischotter als Steuer- und Stabilisierungsorgan.

Die Gesamtlänge beträgt 130 bis 140 cm. Davon entfallen ca. 40 cm auf den Schwanz. Die Schulterhöhe wird in der Literatur mit 25-30 cm angeben, die Angaben zum Gewicht liegen bei den Weibchen bei knapp über 7 kg und bei den Männchen zwischen 10 und 12 kg.

Der Balg (Fell) des Fischotters ist von der Farbe her erdbraun/dunkelbraun. Der Bauch und die Brust sind heller gefärbt. Das Fell des Fischotters hat eine besondere Struktur, die besonders wirkungsvoll gegen Kälte und Nässe schützt. Erstaunlich ist auch die hohe Anzahl der Haare. Sie wird in der Literatur mit 80 bis 100 Millionen Haare angegeben, was bis zu 50.000 Haaren pro Quadratzentimeter entspricht.

Der Fischotter bevorzugt Flüsse mit hoher Wasserqualität, gutem Fischbestand und möglichst unzugänglichen Flussufern mit überhängender Ufervegetation. In Niederungen lebt er auch in große Seen mit ausreichender Ufervegetation. Fischotter kommen aber auch mit Salzwasser zurecht. So leben Fischotter u. a. im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft, an den Küsten Skandinaviens und Schottlands.

Das Leben des Fischotters

Fischotter sind überwiegend dämmerungs- und nachtaktiv. An ruhigen und ungestörten Plätzen nehmen sie auch gerne mal tagsüber ein Sonnenbad – besonders im Winter.

Ausgiebige Nachtspaziergänge sind beim Fischotter nicht unüblich. Dabei legt er in einer Nacht an Land auch schon mal Strecken bis zu 20 km zurück. Er überwindet auch die Strecken von einem Gewässer zu einem anderen auf dem Landweg. Auf weichem und schlammigem Untergrund oder auch auf einer Schneedecke kann man bei genauem Hinsehen die abgedrückten Schwimmhäute erkennen. Gelegentlich ist auch noch die Schleifspur des Schwanzes zu erkennen.

Zum Ein- und Ausstieg benutzt er dieselbe Uferstelle. An diesen Stellen kann man durchaus auch mal Beutereste in Form von Fischgerippen sowie mit Schuppen durchsetzten Kot finden.

Was die Reviergröße betrifft, so werden dazu in der Literatur Angaben zwischen 18 und 40 Kilometer entlang von Gewässern gemacht.

Tagesüber hält sich der Fischotter meist in Verstecken auf. Dabei handelt es um gegrabene Baue in der Nähe des Ufers mit einem Zugang unter Wasser. Auch Baumhöhlen oder ausgeschwemmte Löcher am Ufer bieten dem Fischotter gute Möglichkeiten sich zu verstecken. Auch der eine oder andere Fuchs- oder Dachsbau wird in Besitz genommen.

Fischotter fressen nur tierische Nahrung. Sie ernähren sich bis zu 97 Prozent von Fischen. Aber auch Flusskrebse, Amphibien, Schnecken, Insekten, junge Wasservögel und Mäuse werden nicht verachtet. Kleinere Beutetiere werden meist direkt im Wasser gefressen, größere werden zunächst an Land gebracht.

Und wann ist die Ranzzeit der Fischotter? Die Ranz findet meist im Februar / März statt. Allerdings kann man ranzende Fischotter das gesamte Jahr über antreffen. Die Paarung erfolgt an Land. Nach rund 59 – 64 Tagen Tragzeit werden 2 – 4 Junge geworfen.

Sie möchten mal einen Fischotter aus nächster Nähe sehen? Dann nehmen Sie an unseren Vereinsausflügen teil. Sie führen uns in andere Wild- und Vogelparks. Bei einer der nächsten Reisen wird sicherlich auch der Fischotter auf dem Programm stehen.